In der Yoga-Philosophie studieren wir die sāṅkhya kārikā von īśvarakṛṣṇa. Das ist die Basisschrift des sāṅkhya so, wie das yogasūtra von patañjali für den rājayoga und das brahmasūtra von bādrāyaṇa für den vedānta. Das sāṅkhya ist die philosophische Grundlage der yoga-Psychologie, wie sie in den yoga-sūtra dargestellt ist. Ohne dies zu erwähnen, setzt patañjali dessen Kenntnis voraus. sāṅkhya und yoga werden zwar in der Tradition zwei verschiedene darśana, Weltanschauungen, werden aber schon in der bhagavadgītā von kṛṣṇa als Einheit bezeichnet.

In nur 72 sūtra wird die gesamte Kosmologie dargelegt: wie der Mensch in die leidproduzierende Unwissenheit gekommen ist, sein citta durch viele Inkarnation (saṁsāra) im Wechsel von Freude und Leid entwickelt, beginnt, sich nach Erlösung zu sehnen und sich schließlich auf dem Weg des jñāna-yoga durch Erkenntnis des Selbst ātma, der Seele puruṣa, für immer befreit.

 (68) Wenn die Trennung vom Körper stattgefunden hat und pradhāna ihre Bewegungen beendet hat – da der Zweck, für den sie sich bewegt hat, erreicht ist – erlangt puruṣa die Loslösung, die beides ist: vollständig und endgültig.